Was braucht ein Kirchenschiff? Eine Andacht
Ich lade Sie ein, mir in eine Gedankenwelt zu folgen und sich auf eine stürmischnasse, aber durchaus reale Begebenheit einzulassen.
Stellen Sie sich vor, die Mitglieder einer Gemeinde sind die Crew eines großen Schiffes. Wir befinden uns auf einer gemeinsamen Reise, dessen Zielhafen jedem bekannt ist. Alle möchten ihn durch
uneigennützigen Einsatz, wohl wissend der wunderbaren Gnade Gottes, erreichen. Seine Vergebung löst eine unzerstörbare Nächstenliebe aus, die aber angesichts enger Bedingungen auf dem Schiff und
unterschiedlicher Bedürfnisse und Vorstellungen über die Reiseroute, immer wieder auf die Probe gestellt wird. Manchmal weichen Menschen anderen aus oder ziehen sich in einsame Winkel zurück. Dadurch
werden sie für die Mannschaft unbrauchbar und leicht (ungewollt) übersehen. Auf großen Schiffen gibt es auch einige, die bremsen oder in eine andere, evtl. sogar entgegengesetzte Richtung rudern.
Ebenso sind Matrosen zu finden, die zwar vollen Krafteinsatz bringen, aber nur ihrer Routine folgen. Sie haben aufgehört, ihr Rudern zu reflektieren und das Ziel bereits aus den Augen verloren. Sie
können bewirken, dass, wenn das Schiff droht, in eine falsche Richtung zu fahren, der Kurs nur schwer korrigiert werden kann. Manchmal kann Umkehr der schnellere, aber für die Beteiligten schwerere
Weg ans Ziel sein. Denn dann müssen Gewohnheiten abgelegt, Sicherheiten aufgegeben und neue Erfahrungen zugelassen werden.
Stellen Sie sich nun diese Mannschaft vor. Alle haben zwar unterschiedliche Gaben, aber doch das gleiche Ziel.
Was eine funktionierende Crew braucht:
Kompass: Die Bibel ist unser Kompass. Er zeigt uns den Weg, der eingeschlagen werden soll. Der Kompass schwankt nicht und zeigt immer Richtung Norden. Ständig muss er im Auge
behalten und der Kurs daran ausgerichtet werden.
Wind: Der Heilige Geist weht immerzu. Der Wind ist dafür verantwortlich, dass wir nicht nur unter großer Anstrengung rudern müssen, sondern dass die Segel gesetzt werden können und
das Schiff sich mit seiner Hilfe Richtung Ziel bewegt. Wir öffnen unsere Segel (unseren Geist) dem Wind, der unterschiedlich stark und aus verschiedenen Richtungen wehen kann, aber
mit der richtigen Segel- und Ruderstellung lässt er das Schiff immer in dieselbe Richtung mit maximal möglicher Geschwindigkeit fahren. Unsere Segel müssen rein und heil sein. Wären darin Risse oder
Löcher, könnte der Wind einen Teil seiner Kraft verlieren und durch das Segel hindurchwehen. Wir müssen also dafür sorgen, dass seelische Verletzungen geflickt werden.
Unwetter: Auf offenem Meer wird das Schiff immer wieder von Stürmen bedroht. Große Wellen preschen gegen den Rumpf, Orkane peitschen gegen das Schiff. Die Segel müssen schnellstens
eingeholt und somit geschützt werden. Die Mannschaft hat die Aufgabe, sich gegenseitig zu sichern und zu ermutigen. In solchen schwierigen Zeiten muss die Mannschaft am stärksten zusammenhalten. Dies
wiederum kann zum Zusammenwachsen des Teams führen, aber auch dazu, dass Männer über Bord gehen. Diese in Zeiten des Sturmes zu retten, ist nahezu unmöglich, und kann höchstens mit Jesu Hilfe
geschehen, in dessen Namen die Mannschaft dem Sturm Einhalt gebieten kann.
Rettungsring: Er kommt sowohl bei der Rettung unserer über Bord gegangenen Männer zum Einsatz, als auch bei der Rettung der vielen Menschen, die ziel- und hilflos im Meer
herumtreiben und mit dem Untergehen zu kämpfen haben. Der rettende Ring ist unser klarer Missionsauftrag. Das Ziel ist, so viele wie möglich mit ins Boot zu nehmen. Dabei ist ein abgenutzter
Rettungsring wertvoller, als ein neuer, unbenutzter.
Teams: Viele Menschen wären sicherlich mit dem körperlich anstrengenden Rudern überfordert, können aber ihre Gaben anderweitig auf dem Schiff einsetzen und sind nicht weniger
bedeutsam für dessen Vorankommen. Jeder wird also seinen Gaben entsprechend gebraucht. Die unterschiedlichen, wenn möglich harmonierenden Teams sind aufeinander angewiesen. Streikt zum Beispiel das
Versorgungsteam, wird die komplette Mannschaft geschwächt. Gruppen sind auch deshalb wichtig, weil ein einzelner Ruderer kein großes Schiff in Bewegung bringen kann.
Kapitän: Es muss jemanden geben, der das Steuer in der Hand hält. Er wird von seinen Offizieren beraten, hat einen aufmerksamen Blick und ein offenes Ohr für die Mannschaft und
bezieht sie in wesentlichen Entscheidungen bei der Überfahrt mit ein. Muss jedoch schnell und präzise gehandelt werden, gibt er klare Anweisungen: "Klarmachen zur Wende!". Dabei darf es nicht
passieren, dass die Mitglieder vielleicht lieber ein "Halse"- Manöver vollziehen würden und den Befehl hinterfragen. Es besteht die Gefahr, Schiffbruch zu erleiden. Andererseits überlässt der Kapitän
Aufgabenbereiche seinen Helfern, die wiederum zum Wohl der Mannschaft mit der Verantwortung umzugehen haben.
Aus gutem Grund haben Sie sich als Christ gegen einen Egotrip auf einem Motorboot entschieden. Sie wissen, dass der eigene Sprit nicht weit reicht und dass dabei der lebensnotwendige Schutz
fehlt.
Ich wünsche Ihnen eine Mannschaft sein zu können, die trotz oft unklarer Sicht das Ziel nicht aus den Augen verliert, die zusammen arbeitet, sich untereinander vergeben kann und alles aus Liebe
unternimmt. Kennen Sie den kompletten Text des Liedes "Ein Schiff das sich Gemeinde nennt"?